Dachverglasungen

In meiner Praxis als Fachplaner für Fenster und Fassaden fallen mir immer wieder ungünstig geplante bzw. ausgeführte Dachverglasungen auf.
Diese sind in meinen Augen grundsätzlich als Sonderlösungen anzusehen, da sie einer hohen Wasserbelastung ausgesetzt sind. Auch die beste äußere Abdichtung kann nicht auf Dauer verhindern, dass Feuchtigkeit von außen in die Konstruktion eindringt. Dieses ist bei den Standardkonstruktionen sogar normal. Es ist nur erforderlich, dass das eindringende Wasser kontrolliert wieder abgeführt wird. Daher sind hier etliche Grundsätze zu beachten, ohne die eine Dachverglasung nicht funktioniert.

Dachverglasungen

Dachverglasungen

Einige dieser Grundsätze habe ich im Folgenden aufgeführt:

  • Dachverglasungen sollten nur als Pfosten-Riegel-Konstruktionen ausgeführt werden. Daraus folgt: Fensterkonstruktionen haben im Dach nichts zu suchen. Der Grund hierzu liegt in der Profilgeometrie der Fensterprofile, mit denen keine kontrollierte Wasserableitungmöglich ist. Der Weg des Wassers von außen nach innen ist in der anliegenden Skizzedargestellt.
  • Eine Dachneigung von <8…10° führt generell zu Problemen, da das Wassernicht mehr durch die Schwerkraft abfließt.
  • Es muss auf jeden Fall sichergestellt sein, dass der Falzraum nach unten und oben druckentspannt ist – Strohhalmeffekt.
  • Auf der Innenseite ist grundsätzlich eine VSG-Scheibe anzuordnen. Die Reinigung des Daches von Außen und Innen muss besonders bei Gewerbebauten im Vorfeld geklärt werden. Bei Zweifeln ist bereits vor der Ausschreibung Kontakt mit der Berufsgenossenschaft oder dem Gewerbe-aufsichtsamt aufzunehmen. Die meisten Metallbauer kennen die hier zu be-rücksichtigenden Vorschriften selten und verlassen sich auf die Vorgaben der ausschreibenden Stelle.
  • Beim Einsatz von Sicherungssystemen ist zu beachten, dass diese oftmals ein Vielfaches der normalen Lasten in die Unterkonstruktion einleiten. Z. B sind bei Seilsystemen pro mittleren Halter ca. 5 bis 7,5 kN und bei EndHaltern bis zu 25 kN in die Unterkonstruktion einzuleiten.
  • Ein immer noch auftretender Montagefehler ist in der folgenden Skizze darge-stellt. Der Monteur klebt die PR-Konstruktion von außen in der Glasebene ab und berücksichtigt nicht, das sich innerhalb des Profilsystems eine wasser-führende Ebene befindet. Die Entwässerung des System geschieht in diesem Fall kontrolliert nach innen.
  • Die Deckleisten der Pfetten sollen möglichst flach sein, damit sich kein Wasser im Glasbereich staut.
  • Bei der Verwendung von Silikonfugen sind die Materialverträglichkeiten und evtl. auftretende statische Probleme bei Sogbelastung zu beachten. Silikonfugen verteuern die Dachverglasung wesentlich.